Nagasaki: Top Sehenswürdigkeiten, Geschichte & Tipps

Nagasaki (長崎市)

Möchtest du Nagasaki in 1-2 Tagen entdecken? Mit unseren Tipps verpasst du garantiert keine Highlights. Die charmante Hafenstadt im Westen Japans liegt auf der Insel Kyūshū und zählt rund 450.000 Einwohner. Dank des gut ausgebauten öffentlichen Verkehrs ist Nagasaki bequem zu bereisen.

Was möchtest du über Nagasaki wissen?

Nagasaki liegt ganz im Westen auf der drittgrößten Insel Japans, nämlich Kyushu. Die Stadt ist seit Jahrhunderten als echte Hafenstadt bekannt, mit der Länder wie die Niederlande und China bereits im Goldenen Zeitalter Handel trieben.

Luftaufnahme der gesamten Hashima Island umgeben von tiefblauem Meer, zeigt die kompakte Anordnung der verfallenen Gebäude auf der kleinen Insel
Hashima (Gunkanjima) – Nagasaki

Wenn du an Nagasaki denkst, fällt dir bestimmt auch die Atombombe ein, die im Zweiten Weltkrieg von dem amerikanischen Flugzeug „The Bockscar“ abgeworfen wurde. Denn wie Hiroshima erlitt auch Nagasaki im Zweiten Weltkrieg dasselbe Schicksal und wurde vollständig zerstört. Jahrhundertealte Sehenswürdigkeiten wie in Kyoto oder Nara wirst du hier also nicht mehr finden. Trotzdem ist Nagasaki eine fantastische Stadt mit einem angenehmen Klima und mehr als genug zu entdecken.

Top Sehenswürdigkeiten in Nagasaki

Wir haben eine Auswahl der Top 5 Sehenswürdigkeiten in Nagasaki zusammengestellt, die du alle in 1-2 Reisetagen entdecken kannst.

1. Hashima Island (Battleship Island)

Verfallende mehrstöckige Betonwohnblöcke auf Hashima Island mit überwucherndem Gras im Innenhof unter blauem Himmel

Vielleicht einer der coolsten Orte in ganz Japan, die wir je gesehen haben, ist die alte und verlassene Kohleinsel Hashima. Während der Industriellen Revolution war diese Insel eine wichtige Kohlequelle und wurde in ihrer Blütezeit von über 5000 Menschen bewohnt, obwohl sie winzig klein ist. Da die Insel die Form eines Kriegsschiffs hat, trägt sie auch den Namen Battleship Island. Lies hier alles über das Battleship Island Hashima.

Ruinen von Industriegebäuden und Wohnkomplexen auf Hashima Island mit Betontrümmern im Vordergrund und verlassenen Strukturen auf dem Hügel
Hashima, Nagasaki

Für uns war das die absolute Must-see-Attraktion in Nagasaki. Die kleine Insel ist ganz einfach über verschiedene Touren erreichbar, die direkt von der Stadt aus starten.

2. Dejima

ist ein historisches Kunstwerk (wahrscheinlich aus der Edo-Zeit), das denselben oder einen ähnlichen Hafen mit traditionellen Segelschiffen darstellt - so sah diese Gegend vor Jahrhunderten aus, als sie ein wichtiger Handelshafen war.
Niederländische Schiffe in Deshima

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, ist Nagasaki seit jeher eine Hafenstadt. Unsere Nachbarn, die Niederländer, und die Portugiesen kamen schon vor langer Zeit hierher, um mit der lokalen Bevölkerung Handel zu treiben. Im 17. Jahrhundert jedoch wurden die Christen aus dem Land verbannt und Japan schloss sich vollständig gegenüber Ausländern ab.

zeigt eine rekonstruierte historische Straßenszene, vermutlich in einem Museum oder Freilichtmuseum, mit traditioneller japanischer Holzarchitektur und charakteristischen Gestaltungselementen
Straßen in Deshima, Nagasaki

Unsere Nachbarn, die Niederländer allerdings halfen bei der Vertreibung der Christen und durften deshalb weiterhin die Handelsroute zur Stadt befahren, zumindest bis zu einer künstlichen Insel vor der Küste namens Deshima. Zwei Jahrhunderte lang war dies der einzige Kontakt, den die niederländische Handelsschiffahrt (die sog. VOC) und andere Ausländer mit Japan hatten.

3. Mount Inasa besteigen

zeigt eine moderne Luftaufnahme einer japanischen Küstenstadt (vermutlich Atami), mit Hafen, Bergen und städtischer Bebauung, die sich vom Wasser bis in die Hügel erstreckt
Aussichtspunkt mount Inasa, Nagasaki

Vielleicht einer der schönsten Aussichtspunkte in ganz Japan? Wir fanden den grünen Wald, die Skyline und den Hafen mit Huis ten Bosch in der Ferne wirklich spektakulär. Der Mount Inasa lässt sich leicht in 1-2 Stunden erklimmen, oder ganz entspannt mit der Seilbahn für echte Urlauber. Die Aussichtsplattform ist auch abends geöffnet und wird nicht umsonst „10 Million Dollar View“ genannt. Echt beeindruckend!

4. Fukusai-ji Tempel

präsentiert einen buddhistischen Tempel mit einer großen Kannon-Statue und einem kunstvoll mit Drachen verzierten Dach, als Symbol für Japans spirituelles Erbe inmitten moderner Stadtentwicklung im Hintergrund.
Fukusai-ji tempel, Nagasaki

Wie jede Stadt in Japan hat auch Nagasaki einige besondere japanische Tempel. Wenn du in Nagasaki Urlaub machst, lohnt sich ein Besuch des Fukusai-ji Tempels. Dieser Tempel hat die Form einer Schildkröte, auf deren Rücken eine riesige Statue einer Heiligen thront. Dabei handelt es sich um die Göttin Kannon, und die Statue ist ganze 18 Meter hoch. Mal etwas ganz anderes als der rote Sensō-ji in Tokio zum Beispiel.

Einige unterhaltsame Touren in Nagasaki

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Weitere Highlights in Nagasaki

Natürlich gibt es in Nagasaki noch viel mehr zu entdecken! Uns hat vor allem die Streetfood-Kultur total begeistert. Das Essen unterscheidet sich deutlich vom Rest Japans, was an dem starken Einfluss Chinas liegt, das ja buchstäblich direkt um die Ecke ist. Probier unbedingt kakuni-manju und ebichiriman (wir verraten nicht, was das ist, Überraschung!). Mehr Lust auf etwas Süßes? Dann probier den markao cake.

Diese Spots haben es zwar nicht in unsere Top 5 geschafft, sind aber definitiv einen Besuch wert:

  • Oura Cathedral (älteste katholische Kirche Japans, aus dem Jahr 1886)
  • Nagasaki Prefectural Art Museum
  • Mit dem Boot auf die Insel Lojima für einen entspannten Strandtag
  • Shinchi (Chinatown)
  • Wenn du zum Lunar New Year da bist: das riesige Laternenfestival solltest du auf keinen Fall verpassen!
  • Nagasaki Peace Memorial Hall
  • Suwa-jinja-Schrein
  • Schön spazieren im Peace Park

Wo übernachten in Nagasaki?

Die beste Unterkunft in Nagasaki findest du rund um die Stadtteile Dozamachi, Edomachi und Hamamachi. Von hier aus bist du schnell bei Dejima und erreichst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln problemlos den Peace Park. Wir können dir das luxuriöse Hotel Monterey Nagasaki und das günstigere Hostel Casa Noda empfehlen! Beide sind top, sowohl was Budget, Lage als auch Ausstattung angeht.

Die Atombombe „Fat Man“

ist eine historische Schwarz-Weiß-Fotografie, die Zerstörung zeigt (möglicherweise aus dem Zweiten Weltkrieg), wobei ein traditionelles Torii-Tor inmitten der Verwüstung steht.
Totale Zerstörung in Nagasaki durch die Atombombe

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, am 9. August 1945, zerstörte die Atombombe mit dem Namen „Fat Man“ die Stadt Nagasaki, über 80.000 Menschen kamen ums Leben. Die Bombe war ursprünglich für die japanische Stadt Kokura bestimmt, doch wegen zu starker Bewölkung wurde stattdessen das Industriegebiet von Nagasaki ausgewählt. Ziel war es, die industrielle Infrastruktur auszuschalten. Eine strategisch nachvollziehbare Entscheidung, da die beiden Städte nicht weit voneinander entfernt liegen. Die vollständige Zerstörung führte fast unmittelbar zur Kapitulation Japans, doch zu welchem Preis?

Im Gegensatz zu Hiroshima wurde Nagasaki durch die Atombombe völlig zerstört. Das lag daran, dass die Stadt kleiner war und die eingesetzte Bombe deutlich stärker, 21 Kilotonnen gegenüber 16 in Hiroshima. Wie auch in Hiroshima wurde in Nagasaki ein Friedenspark zur Erinnerung an den Abwurf der Atombombe errichtet. Heute ist er eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, doch seine Vergangenheit bleibt düster.

Tipps für deine Reise

Spannende Orte in der Nähe:

  • Hiroshima (ca. 4 Std. mit dem Shinkansen)
  • Fukuoka (ca. 2 Std. mit dem Shinkansen)
  • Yakushima (mystische Insel mit Urwäldern)
  • Kumamoto & Kagoshima, Städte im Süden von Kyūshū
  • Okinawa Inseln, tropisches Paradies per Fähre oder Flug

Häufig gestellte Fragen zu Nagasaki

Ist Nagasaki eine Reise wert?

Ja, unbedingt! Die Stadt hat eine faszinierende Geschichte, eine besondere Atmosphäre und viele überraschende Highlights.

Wie weit musst du von Tokio nach Nagasaki reisen?

Die Reise von Tokio nach Nagasaki dauert mit dem Zug etwa 7 Stunden, mit dem Auto 14 Stunden oder 4 Stunden mit dem Flugzeug.

Wann ist die beste Reisezeit?

Das Wetter im Sommer in Nagasaki ist sehr angenehm, mit strahlend blauem Himmel, wenig Regen und hohen Temperaturen. Im Winter wird es etwas kühler, aber durch die südliche Lage friert es kaum jemals richtig. Wir empfehlen dir, Nagasaki im Frühling oder Herbst zu besuchen. In diesen Jahreszeiten stehen die Parks in voller Blüte, du kannst warme Tage genießen und die Sakura-Blüte erleben. Übrigens gilt diese Zeit generell als beste Reiseperiode für ganz Japan, im Süden ist es dann nicht zu heiß, und im Norden noch nicht zu kalt. Hier erfährst du mehr über Klima, Wetter und die beste Reisezeit nach Monaten.

Ist Nagasaki noch radioaktiv?

Nein, denn bei der Explosion der Atombombe gab es keinen radioaktiven Fallout. Das liegt daran, dass die Kernexplosion in etwa 500 Metern Höhe stattfand. Dadurch gelangten die strahlenden Rückstände in die Stratosphäre und wurden vom Wind über die Erde verteilt. Einige wenige radioaktive Neutronen könnten den Boden erreicht haben, aber die Menge war verschwindend gering. Es gibt also keine verbliebene Strahlung in Nagasaki durch die Atombombe.

Marco Logmans ist ein leidenschaftlicher Japan-Experte, der vor 20 Jahren zum ersten Mal Japan besuchte und dort sieben Jahre lebte und arbeitete. Mit viel Liebe für Japan teilt Marco gerne seine Erfahrungen und Eindrücke in seinen Artikeln.

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