In jeder Kultur gibt es Eigenheiten, doch Japan geht oft einen Schritt weiter. Während es in Europa meist um Unterschiede bei Musik, Essen oder Architektur geht, haben die Japaner für ihre Eigenarten teils sogar eigene Begriffe erfunden. Neugierig? Dann wirf einen Blick in die faszinierende Welt japanischer Alltagsgewohnheiten!
#1 Nickerchen bei der Arbeit
In Deutschland solltest du besser nicht bei der Arbeit einschlafen, denn die meisten Arbeitgeber würden dir das nicht danken. In Japan hingegen ist es ganz normal, während der Arbeit ein Nickerchen zu machen. Das nennt sich „Inemuri“, was wörtlich „Schlaf bei der Arbeit“ bedeutet. Die Akzeptanz von Inemuri ist ein faszinierender Aspekt der Japanischen Kultur.
Allerdings gibt es einige Regeln für ein Inemuri: Du musst dabei aufrecht sitzen bleiben und es ist nur erlaubt, wenn du sehr hart gearbeitet hast. Aber wer entscheidet eigentlich, ob du hart genug gearbeitet hast?
#2 Hikikomori (junge Einsiedler)
Ein Hikikomori ist ein junger Mensch, der sich komplett aus der Gesellschaft zurückzieht, aus Protest gegen Leistungsdruck, soziale Erwartungen und Überforderung. Viele leben jahrelang isoliert in ihrem Zimmer. Ein ernstes, aber einzigartig japanisches Phänomen.
#3 Otaku (Anime Besessenheit)
Otakus sind extreme Fans von Anime und Manga. In Stadtteilen wie Akihabara in Tokio sind sie ganz in ihrem Element. Für viele sind sie Nerds, für andere kreative Enthusiasten. Und mal ehrlich: In jedem von uns steckt doch ein bisschen Otaku.
#4 Selfie, peace out!
Das ist sie, die ansteckendste aller japanischen Gewohnheiten. Das Peace-Zeichen verbreitet sich wie ein Lauffeuer unter allen, die noch nicht „infiziert“ sind. Es sorgt dafür, dass du nie wieder auf dieselbe Weise für ein Foto posierst.
Auf fast jedem Selfie, das Japaner machen, siehst du sie entweder mit großen, unschuldig dreinblickenden Augen oder mit dem bekannten Peace-Zeichen (du weißt schon, das V, das man mit Zeige- und Mittelfinger formt).
#5 Essen in allen Farben
Die Japaner lieben Essen und machen daraus gern ein Fest. Das japanische Essen soll nicht nur gut schmecken, sondern auch gut aussehen, das zeigt sich auch in den Bentos (Lunchpaketen) für Kinder und ältere Menschen. Doch die Japaner gehen noch einen Schritt weiter, wenn es um die Gestaltung von Lebensmitteln geht: So kannst du bei Burger King in Japan zum Beispiel einen schwarzen Burger bekommen. Oder wie wäre es mit einem grünen KitKat oder blauen Nudeln?
Neugierig auf noch mehr leckere japanische Gerichte? Die meisten darfst du genüsslich schmatzend und schlürfend verspeisen, das ist der Japanese Way!
#6 Keine Hände? Nein, verbeugen!
Begrüßungen mit Handschlag? In Japan unüblich. Stattdessen: Verbeugung. Der Grad der Verbeugung zeigt Respekt, besonders gegenüber Älteren. Eine Tradition aus der Zeit der Shogune, die bis heute fest verankert ist.
#7 Pachinko statt Kasino
In der westlichen Welt sind Spielautomaten sehr beliebt, in Las Vegas und im Holland Casino stehen sie in großer Zahl. In Japan hingegen ist Glücksspiel illegal (vermutlich nicht mehr lange), und die Japaner spielen stattdessen ein Spiel namens Pachinko.
Dabei rollt eine kleine Kugel von oben nach unten durch eine Art Labyrinth. Landet sie an der richtigen Stelle, bekommst du mehr Kugeln zum Weiterspielen. Mit genügend Kugeln kannst du schließlich Tickets gewinnen, die du andernorts gegen Geld eintauschen kannst.
Ziemlich umständlich das Ganze… Deshalb arbeitet Japan daran, die Glücksspielbranche zu legalisieren. Man erwartet, dass der Markt sofort einen Jahresumsatz von 10 Milliarden erzielt, fast doppelt so viel wie in Las Vegas.
#8 „Komm her!“ sieht aus wie „Tschüss!“
Wenn Japaner ihre Hand nach unten winken, heißt das nicht „Auf Wiedersehen“, sondern „Bitte komm näher“. Eine kleine, aber verwirrende Geste für viele Ausländer!
#9 Mundschutz aus Rücksicht
Schon vor Corona war der Mundschutz in Japan alltäglich. Wer erkältet ist, trägt ihn nicht für sich selbst, sondern um andere zu schützen. Eine schöne Geste der Rücksichtnahme, besonders in U-Bahnen und Großstädten.
#10 Next Level Snack-Automaten
Japan hat die höchste Dichte an Automaten weltweit, einer pro 40 Einwohner! Neben Getränken und Snacks bekommst du hier auch Eier, Obst, Unterwäsche, Spielzeug, Parfüm oder sogar gebrauchte Slips. Ein Getränk kostet im Durchschnitt etwa 1 Euro, und im Falle eines großen Erdbebens sind die Getränke kostenlos. Willkommen im Land der Automaten!
#11 Japanische Holzsandalen
So wie wie unsere niederländischen Nachbarn ihre Holzklotschen haben, und jeder denkt, dass sie ständig darin herumlaufen. Bei uns wäre das deutsche Equivalent wohl die bayrische Lederhose und das Dirndl, in Japan gibt es diese Holzschuhe namens Geta. Das sind drei Holzplatten in Form eines doppelten „T“, auf denen man läuft. Ursprünglich wurden sie entworfen, um dich bei Matsch oder Pfützen trocken und erhöht zu halten.
Die hölzernen Geta waren auch über Jahrhunderte ein fester Bestandteil der traditionellen Kleidung japanischer Geishas.
#12 Lachen mit Hand vor dem Mund
Japaner, vor allem Frauen, halten sich beim Lachen die Hand vor den Mund, weil es als unhöflich gilt, Zähne oder die Mundhöhle zu zeigen. Eine kleine Geste mit viel kultureller Bedeutung.
#13 Schlafen wie ein Astronaut
Aufgrund des enormen Platzmangels in Tokio sind Kapselhotels bei der japanischen Bevölkerung äußerst beliebt. Der Name sagt es eigentlich schon: Du schläfst in einer Kapsel, die kaum größer als ein Bett ist. Diese Übernachtungsmöglichkeiten sind oft deutlich günstiger als ein normales Hotelzimmer.
Außerdem ist es ein besonderes Erlebnis, wie ein Astronaut zu schlafen. Wenn du in Tokio bist, solltest du es unbedingt für eine Nacht ausprobieren!
#14 Honkball & Fußball
Die Nationalsportart in Japan ist Sumo-Ringen, doch die beliebtesten Sportarten sind Baseball und Fußball. Vor allem Baseball ist seit vielen Jahren enorm populär bei den Japanern. Fußball holt jedoch stark auf und gewinnt zunehmend an Bedeutung gegenüber dem Baseball.
Ein spannender Fakt: Bei den Olympischen Spielen 2020 wurden fünf neue Sportarten eingeführt, darunter auch eine typisch japanische: Karate!
#15 Warme Klobrille & Geräuschkulisse
Fast jede Toilette in Japan hat eine Sitzheizung! Es gibt kaum etwas Angenehmeres, als sich im Winter auf eine vorgewärmte Klobrille zu setzen. Keine kalten Pobacken, nur Komfort! Außerdem kannst du auf Knopfdruck Spülgeräusche aktivieren (nur für Damen), falls du ein größeres Geschäft erledigen musst und vielleicht am Vortag ein bisschen zu viel scharfe Ramen gegessen hast!
Wenn du selbst keine beheizbare Klobrille installieren kannst, gibt es immer noch weiche WC-Sitzauflagen zum Aufkleben. So kannst du dir auch in Deutschland ein kleines Stück japanisches WC-Erlebnis nach Hause holen.
Diese weichen WC-Sitz-Aufkleber lassen sich ganz einfach waschen und wiederverwenden. Sie enthalten keinen Klebstoff, sondern haften durch eine Art Anti-Rutsch-Beschichtung auf dem WC-Sitz, und lassen sich ebenso leicht wieder entfernen. Für die Herren gilt: einfach den Sitz hochklappen oder sich selbst auch mal ganz entspannt hinsetzen!
Kennst du noch weitere ungewöhnliche Gewohnheiten der Japaner? Schreib sie uns gern in die Kommentare!