Was hast du im Kopf, wenn du an Japan denkst? Wahrscheinlich kommt dir sofort die traditionelle japanische Kleidung in den Sinn. Das bekannteste Kleidungsstück ist dabei der Kimono. Jeder kennt sie: weite, lockere Gewänder oder Roben in den verschiedensten Farben und mit wunderschönen Mustern. Aber wusstest du, dass das Wort Kimono auf Japanisch wörtlich „etwas, das man trägt“ bedeutet? In Japan spricht man deshalb auch nicht einfach nur von Kimonos, denn es gibt unzählige verschiedene Arten von Kimonos, wobei jede ihre eigene Bedeutung und ihren speziellen Anlass hat.
Was möchtest du über den Kimono wissen?
- Herkunft des Kimonos
- Kimonos für Frauen
- Furisode Kimono
- Mofuku Kimono
- Jūnihitoe Kimono
- Komon Kimono
- Kimonos für Männer
Woraus besteht ein japanischer Kimono?
Ein Kimono besteht in der Regel aus mehreren Kleidungsstücken, die zusammen ein stimmiges Ganzes ergeben. Der eigentliche Kimono ist das lockere Gewand, das man trägt. Es wird mit einem Gürtel zusammengebunden, der auf Japanisch Obi heißt. Zum Schluss gibt es noch den Knoten, mit dem der Obi befestigt wird, und dieser nennt sich Usibi. Zusätzlich gibt es verschiedene Accessoires, die zum Outfit kombiniert werden können. Dazu gehören zum Beispiel ein Schal, ein kleines Kissen oder ein Band, je nach Anlass.
Die Entstehung der traditionellen Kleidung

Wie entstand eigentlich der Kimono, wie wir ihn heute kennen? Um das Jahr 1000 wurde die chinesische Mode in Japan immer beliebter, vor allem wegen der massiven Migration vom asiatischen Festland nach Japan in dieser Zeit. Der Kimono wurde dadurch sowohl bei Männern als auch bei Frauen immer populärer. Allerdings trugen Männer zunächst nur ein Mo, das eher wie ein Rock aussah.
Während der Muromachi-Periode (1392 bis 1573) änderte sich das. Immer mehr Japaner begannen, ihren Kosode als Oberbekleidung zu tragen, nämlich ein Kleidungsstück, das zuvor als Unterwäsche galt. Über dem Kosode trug man früher eine Hose oder einen Rock. Der Kosode ähnelt stark dem Kimono, wie wir ihn heute kennen. Im Laufe der Jahre gab es zwar kleinere Veränderungen, zum Beispiel bei der Ärmellänge, aber im Großen und Ganzen ist der Kimono seitdem gleich geblieben.
Im Lauf der Jahrhunderte entstanden zahlreiche verschiedene Kimono-Stile, wobei jeder seine eigene Funktion, Bedeutung und sein ideales Einsatzgebiet hat.
Früher war der Kimono die alltägliche Kleidung der normalen Bevölkerung in Japan. Das änderte sich jedoch im 20. Jahrhundert durch westliche Einflüsse. Immer mehr Japaner begannen, Hosen und Hemden zu tragen, so wie wir es kennen. Kaiser Meiji ordnete Ende des 20. Jahrhunderts sogar an, dass Beamte, darunter auch Polizisten und Lehrer, westliche Kleidung tragen sollten. Diese Entwicklung setzte sich seitdem fort.

Dennoch hat die authentische japanische Kleidung einen besonderen Platz im Herzen der Japaner. Heute werden traditionelle Kimonos nur noch zu besonderen Anlässen getragen, zum Beispiel bei Festen, Hochzeiten, Beerdigungen oder Preisverleihungen. Außerdem spielen viele Japaner gerne „Tourist im eigenen Land“ und ziehen dafür einen Kimono an.
Wusstest du, dass der Kimono zur Standardkleidung jeder japanischen Geisha gehört?
Kimonos für Frauen
Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind Kimonos nicht nur für Frauen gedacht. Auch Männer tragen sie in Japan schon seit über 1000 Jahren. Trotzdem wird der Kimono heute wie früher am häufigsten von Frauen getragen.
Wie schon erwähnt, gibt es viele verschiedene Arten traditioneller Kleidung. Einige Kimonos sind für formelle Anlässe gedacht, andere eher für den Alltag. Wie formell ein Kimono ist, erkennt man meist an der Farbe und dem Muster.
Nicht nur der Anlass bestimmt, welcher Kimono getragen wird. Auch das Alter der Frau und ihr Familienstand spielen eine Rolle. Die am häufigsten vorkommenden oder „Standard“-Kimonos für Frauen sind die Furisode, Mofuku, Jūnihitoe und Komon. Nachfolgend findest du mehr Informationen zu diesen Typen.
Furisode

Der Furisode ist eines der formellsten Outfits, die eine japanische Frau tragen kann. Er wird häufig bei Hochzeiten und anderen festlichen Anlässen getragen, allerdings ausschließlich von unverheirateten Frauen. Charakteristisch sind die langen, schwingenden Ärmel und meist leuchtende Farben.
Mofuku

Mofuku-Kimonos werden in Japan nur bei Todesfällen getragen. Sie sind komplett schwarz und werden ausschließlich von den engsten Angehörigen des Verstorbenen getragen. Unter dem schwarzen Kimono trägt man weiße Seidenunterwäsche.
Jūnihitoe

Der Jūnihitoe ist kein gewöhnlicher Kimono. Es handelt sich um die aufwendigsten, prachtvollsten und damit auch teuersten Kimonos, die es gibt. Daher wurden und werden sie ausschließlich von Frauen aus der kaiserlichen Familie oder ihrem Umfeld getragen. Ein Jūnihitoe besteht aus mehreren Lagen Seide, jede mit ihrer eigenen Farbe und Musterung. Ein solcher Kimono ist sehr kostspielig, oft mehrere tausend Euro, und mit seinen 20 Kilo auch ziemlich schwer. Heute wird er nur noch im kaiserlichen Palast bei offiziellen Anlässen getragen. Außerdem kannst du ihn in verschiedenen Museen und Ausstellungen bewundern, und das lohnt sich!
Komon

Die Komon-Kimonos sind die am weitesten verbreiteten, da sie für den Alltag gedacht sind. Das japanische Wort Komon bedeutet „Muster“, und genau das zeichnet diesen Kimono aus: ein feines, sich wiederholendes Muster.
Natürlich gibt es noch viele weitere Kimono-Stile für Frauen, doch dies sind die wichtigsten und gebräuchlichsten. Andere Varianten sind der Hikizuri, Tomesode, Houmongi, Iro Muji und Yukata.
Kimonos für Männer?
Aber klar! Auch Männer tragen Kimonos, zumindest in Japan. In westlichen Ländern sieht man Männer meist nur im Spa oder in der Sauna im Kimono. In Japan allerdings ist das schon seit über 1000 Jahren völlig normal. Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen Männer- und Frauenkimonos. Am auffälligsten: Männerkimonos sind wesentlich schlichter. Sie sind meist dunkel, dezent und haben ein zurückhaltendes Muster. Je dunkler die Farbe, desto formeller der Kimono. Natürlich gibt es Unterschiede in Qualität, Material und Preis.
Möchtest du selbst einen Kimono kaufen?
In letzter Zeit sind Kimonos in Deutschland und anderen westlichen Ländern total angesagt. Kein Wunder, denn sie eignen sich perfekt als Morgenmantel, Bademantel oder auffälliges Outfit. Zum Glück kannst du heute in vielen Geschäften in Deutschland Kimonos in allen Formen und Größen kaufen. Es handelt sich dabei zwar oft nicht um die traditionellen Modelle, wie sie in Japan üblich sind, aber wenn du einfach nach einem besonderen Morgen- oder Bademantel suchst, ist das völlig in Ordnung.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Kimono (FAQ)
👘 Was ist ein Kimono?
Ein Kimono ist ein traditionelles japanisches Kleidungsstück, das aus mehreren Kleidungslagen besteht. Meist kombiniert er Seide, Baumwolle und farbenfrohe Muster. Heute wird er in Japan fast nur noch bei offiziellen Anlässen getragen. Die Gestaltung und die Muster des Kimonos sind auch ein wichtiger Teil der Japanischen Kultur.
🎎 Wie viele Arten von Kimonos gibt es?
In Japan gibt es neun Kimono-Arten, die von Frauen getragen werden: Yukata, Komon, Iro Muji, Houmongi, Tomesode, Hikizuri, Jūnihitoe, Mofuku und Furisode. Für Männer gibt es nur Kinagashi und Yukata.
🧶 Aus welchem Stoff besteht ein Kimono?
Traditionell werden Kimonos aus Hanf, Leinen, Seide, Crêpe (Chirimen, eine Art japanischer Seiden-Wollstoff) und Satin wie Rinzu hergestellt. Heute findest du auch Varianten aus Baumwolle und Polyester.