Japanische Kami: Shintō-Götter, Legenden & heilige Orte

Japanische Kami

In der japanischen Mythologie ist ein kami ein göttliches Wesen oder ein Geist. Kami gelten als heilige Kräfte, die die natürliche Welt lenken und das Schicksal der Menschen bestimmen. Sie werden häufig als übernatürliche Wesen mit Kräften dargestellt, die weit über die Fähigkeiten von Sterblichen hinausgehen. Du findest sie überall in Japan, oft als Schutzgeist von Tempeln und Schreinen.

Einige bekannte japanische Kami

Es gibt viele kami in der japanischen Mythologie, und sie werden im Shinto, der einheimischen Religion Japans, verehrt. Einige der bekanntesten kami sind:

  • Amaterasu: die Sonnengöttin, vermutlich Ahnin der japanischen Kaiserfamilie
  • Izanagi und Izanami: das göttliche Schöpferpaar, das die japanischen Inseln und viele andere kami erschaffen hat
  • Hachiman: der Kriegsgott und Schutzpatron der Samurai
  • Inari: der Gott der Landwirtschaft und Fruchtbarkeit
  • Susanoo: der Gott des Meeres und der Stürme
  • Tsukuyomi: der Mondgott
  • Ryūjin: der Drachengott der Meere
  • Kunitokotachi: Schöpfergott und erster kami
  • Takamimusubi: Schöpfergott und erster kami
  • Amenominakanushi: Schöpfergott und erster kami
  • Toyouke: Gott der Landwirtschaft und Industrie
  • Hoori: Gott des Fischfangs und der Jagd
  • Okuninushi: Gott der Landwirtschaft und Medizin
  • Ebisu: Gott der Fischer und Händler
  • Daikokuten: Gott des Reichtums und des Wohlstands
  • Bishamonten: Gott der Krieger und Beschützer des Buddhismus
  • Benzaiten: Göttin des Wissens, der Kunst und der Musik
  • Fukurokuju: Gott des Glücks, Reichtums und langen Lebens
  • Jurojin: Gott der Langlebigkeit
  • Hotei: Gott des Überflusses und Glücks

Woher stammt das Konzept „Kami“?

Der Begriff kami hat in Japan eine lange Geschichte mit Wurzeln, die bis in die Urzeit zurückreichen. Das Wort „kami“ stammt vom chinesischen Wort „shen“ ab, das sich auf Götter oder Geister bezieht.

In Japan ist die Verehrung von kami seit der Vorgeschichte ein fester Bestandteil der Kultur. Der einheimische Glaube Shinto basiert auf dem Glauben an und der Verehrung von kami. Nach dem Shinto-Glauben sind kami in allen Aspekten der Natur zu finden, in Bergen, Flüssen, Bäumen und sogar in Menschen.

Im Laufe der japanischen Geschichte wurden kami vom Volk verehrt und respektiert. Man glaubte, dass sie Glück bringen und Schutz vor Krankheiten und Naturkatastrophen bieten konnten. In der Antike brachte das japanische Volk den kamiOpfergaben dar und betete zu ihnen um Hilfe und Führung.

Mit der gesellschaftlichen Entwicklung Japans veränderte sich die Rolle der kami. Während der Edo-Zeit (1603-1868) begann die Regierung, die kami-Verehrung zu unterdrücken und stattdessen den Buddhismus und Konfuzianismus zu fördern. Der Glaube an kami ist jedoch nie ganz verschwunden und spielt noch immer eine Rolle im Alltag vieler Menschen in Japan.

So begegnet man kami auch heute noch in zahlreichen alten und modernen Tempeln, wie etwa in der Fushimi-Inari-Schreinanlage, die voller kami-Darstellungen ist.

Die Sieben Glücksgötter Japans

Die Sieben Glücksgötter, auch bekannt als Shichifukujin, sind eine Gruppe von Gottheiten in der japanischen Mythologie, die Glück und Wohlstand bringen. Laut Tradition reisen diese Götter auf einem Schiff durch die Welt und besuchen zum Neujahr Häuser und Geschäfte, um jenen Glück zu bringen, die es verdienen.

Die sieben Glücksgötter sind:

  • Hotei: Gott des Überflusses und Glücks
  • Jurojin: Gott der Langlebigkeit
  • Fukurokuju: Gott des Glücks, Reichtums und langen Lebens
  • Benzaiten: Göttin des Wissens, der Kunst und Musik
  • Bishamonten: Gott der Krieger und Beschützer des Buddhismus
  • Daikokuten: Gott des Reichtums und Wohlstands
  • Ebisu: Gott der Fischer und Händler

Diese Götter sind ein beliebtes Motiv in der japanischen Kunst und Folklore. Oft werden sie mit ihren jeweiligen Attributen dargestellt, Hotei zum Beispiel mit einem großen Sack voller Schätze oder Jurojin mit Stab und Schriftrolle oder als Glücksbringer auf omamori (Schutzamuletten). Viele Menschen in Japan beten zu den Sieben Glücksgöttern für Glück und Wohlstand.

Neben ihrer traditionellen Rolle als Glücksbringer sind sie auch mit verschiedenen buddhistischen Lehren verbunden und werden manchmal mit übernatürlichen Kräften dargestellt. Sie treten sowohl als Gruppe als auch einzeln auf und werden jeweils für ihre eigenen Bereiche und Eigenschaften verehrt.

Die Geschichte von Amaterasu

Eine der bekanntesten kami in der japanischen Mythologie ist Amaterasu, die Sonnengöttin. Der Legende nach wurde Amaterasu aus dem linken Auge des Schöpfergottes Izanagi geboren, als dieser sich nach einem Besuch in der Unterwelt reinigte. Amaterasu gilt als Ahnin der japanischen Kaiserfamilie und wird als wichtigste kami im Shinto-Pantheon verehrt.

Die Geschichte von Amaterasu ist eng mit der Mythologie der japanischen Kaiserfamilie verknüpft. Es heißt, dass der Kaiser direkt von Amaterasu abstammt und dass sie ihm den heiligen Spiegel Yasakani no Magatama übergab, eines der drei heiligen Reichsinsignien Japans.

Eine der berühmtesten Legenden über Amaterasu handelt davon, wie sie sich in eine Höhle zurückzog, was eine lange Periode der Dunkelheit über die Welt brachte. Die anderen kami waren besorgt über das Verschwinden der Sonne und versuchten, Amaterasu aus der Höhle zu locken. Sie veranstalteten ein lautes Fest vor dem Höhleneingang, bis Amaterasu neugierig wurde und hinausschaute, um zu sehen, was los war. Als sie ihr eigenes Spiegelbild in einem vor der Höhle platzierten Spiegel sah, war sie so fasziniert von ihrer eigenen Schönheit, dass sie aus der Höhle trat, und die Welt wieder im Licht erstrahlte.

Amaterasu ist ein Symbol für Macht, Weisheit und Glück in Japan und wird auch heute noch von vielen Menschen verehrt.

Die Geschichte von Ebisu

Ebisu ist eine beliebte kami in der japanischen Mythologie und wird als Gott der Fischer und Händler verehrt. Er gehört zu den Sieben Glücksgöttern und wird häufig mit einer Angelrute oder einer großen Meerbrasse in der Hand dargestellt, ein Symbol für Glück.

Der Legende nach wurde Ebisu als Sohn des kami Izanagi und der sterblichen Prinzessin Kushi-inada-hime geboren. Bereits bei seiner Geburt war er erwachsen und konnte sofort gehen und sprechen. Man sagt, er sei ein freundlicher und großzügiger Gott gewesen, bekannt für seine Weisheit und seine Fähigkeit, Wohlstand zu bringen.

Ebisu wird meist als fröhliche, heitere Gottheit dargestellt, die jenen Glück und Erfolg bringt, die zu ihm beten. Er wird auch mit Ehrlichkeit und harter Arbeit in Verbindung gebracht und gilt als Schutzpatron der Fischer und Geschäftsleute. Viele Menschen in Japan beten zu Ebisu für geschäftlichen Erfolg oder eine reiche Fangquote.

Neben seiner Rolle als Gott für Glück und Wohlstand wird Ebisu auch mit dem Meer assoziiert und manchmal als Meeresgott dargestellt. Er gilt als Beschützer der Fischer und als Glücksbringer für alle, die sich aufs Meer wagen.

Die Geschichte vom Bambusschneider

Eine berühmte japanische Kindergeschichte über eine kami ist „Die Geschichte vom Bambusschneider“, auch bekannt als „Die Geschichte der Prinzessin Kaguya“. Diese Volkslegende aus dem 10. Jahrhundert erzählt von einem armen Bambusschneider, der ein kleines Mädchen in einem Bambusrohr findet. Er nimmt sie mit nach Hause und zieht sie wie seine eigene Tochter groß. Sie wächst zu einer wunderschönen und talentierten jungen Frau heran.

Der Bambusschneider entdeckt, dass das Mädchen, das er Kaguya nennt, in Wahrheit eine kami ist, die auf die Erde geschickt wurde, um Freude und Leid des menschlichen Lebens zu erfahren. Kaguya besitzt magische Kräfte und kann Wunder vollbringen. Sie wird als „Prinzessin vom Mond“ bekannt.

Als Kaguya älter wird, erhält sie viele Heiratsanträge, doch sie weist alle ab. Schließlich gesteht sie ihrem Vater, dass sie auf den Mond zurückkehren müsse, das sei ihr Schicksal.

Die Geschichte von Prinzessin Kaguya ist in Japan sehr beliebt und wurde mehrfach verfilmt, unter anderem als Animationsfilm aus dem Jahr 2013 unter der Regie von Isao Takahata (sehr sehenswert!). Die Geschichte behandelt Themen wie Liebe, Verlust und die Vergänglichkeit des Lebens.

Wo findet man Kami in Japan?

Kami begegnet man häufig in Schreinen und Tempeln. Besonders Shinto-Schreine sind der Verehrung von kami gewidmet und befinden sich oft an heiligen Orten oder an Plätzen, an denen kami leben sollen. Viele Schreine sind einem bestimmten kami gewidmet, und Gläubige besuchen sie, um zu beten und Gaben darzubringen.

Hier einige bedeutende Tempel und Schreine zur Verehrung von kami:

  • Izumo Taisha: Der in der Präfektur Shimane gelegene Izumo Taisha ist einer der ältesten und bedeutendsten Schreine Japans. Er ist dem Kami Okuninushi gewidmet, der als Gott der Landwirtschaft und der Medizin verehrt wird. Der Schrein ist auch als „Hochzeitspalast der Götter“ bekannt, da er der Ort ist, an dem sich die Götter einmal im Jahr versammeln, um eine göttliche Hochzeitszeremonie abzuhalten.
  • Fushimi Inari-Schrein: Der in Kyoto gelegene Fushimi-Inari-Schrein ist dem Kami Inari, dem Gott der Landwirtschaft und der Fruchtbarkeit, gewidmet. Der Schrein ist bekannt für seine Tausende von Torii-Toren, die als Geschenke der Gläubigen gelten. Die leuchtend orange gestrichenen Tore bilden ein Netz von Wegen, die zum Gipfel des Mount Inari führen.
  • Meiji Jingu: Der im Herzen Tokios gelegene Meiji Jingu ist ein Schrein, der den Geistern des Kaisers Meiji und seiner Frau, der Kaiserin Shoken, gewidmet ist. Der von einem dichten Wald umgebene Schrein ist ein beliebter Ort, an dem die Menschen um Glück beten und den Verstorbenen ihren Respekt erweisen.
  • Tōdai-ji: Der Todai-ji in Nara ist ein buddhistischer Tempel mit der Großen Buddha-Halle, in der sich die größte bronzene Buddha-Statue Japans befindet. Der Tempel beherbergt auch eine Reihe von Kami, darunter den Kami des Großen Buddha und die Kami der Schutzgötter des Tempels.
  • Atsuta Jingu: Gelegen in Nagoya, Atsuta Jingu is een heiligdom dat is gewijd aan de kami Atsuta-no-Ookami, die wordt vereerd als de bewaker van het keizerlijk zwaard, een van de drie keizerlijke regalia van Japan. Het heiligdom herbergt ook vele andere kami, en het is een populaire plaats voor mensen om te bidden voor geluk en succes.

Kami findet man auch in der Natur. Nach dem Shinto-Glauben sind sie in allen Aspekten der natürlichen Welt präsent, in Bergen, Flüssen, Bäumen und anderen Naturerscheinungen. Viele Menschen besuchen solche Orte, um den kami Respekt zu zollen und ihre Segnungen zu erbitten.

Neben Schreinen und Naturplätzen findet man kami auch in Haushalten und Geschäften. Viele Menschen in Japan haben kleine Hausaltäre oder Schreine, an denen sie zu den kami beten und Gaben darbringen. Auch in Unternehmen stehen oft kleine Altäre, an denen Mitarbeiter für Erfolg und Glück beten können.

Bekannte japanische Filme, in denen Kami eine Rolle spielen

Hier sind einige Filme, in denen japanische kami eine wichtige Rolle spielen:

  • „Prinzessin Mononoke“ (1997): Dieser Animationsfilm erzählt die Geschichte des jungen Kriegers Ashitaka, der in einen Konflikt zwischen den Boskami und den Menschen, die den Wald zerstören wollen, verwickelt wird. Der Film beschäftigt sich mit Themen wie Natur, Spiritualität und dem Konflikt zwischen Fortschritt und Tradition. Er ist einer der berühmtesten Anime-Filme von Hayao Miyazaki.
  • „The Great Yokai War“ (2005): Dieser japanische Film erzählt die Geschichte eines kleinen Jungen, der auserwählt wird, der nächste „Kirin Rider“ zu werden, ein Krieger, der kämpft, um die Welt vor bösen Yokai (Geistern) zu schützen. Der Film zeigt eine breite Palette von Yokai und Kami, darunter die Shichifukujin (Sieben Glücksgötter) und die Tengu (eine Art himmlisches Wesen).
  • „Okami“ (2006): Dieses Action-Adventure, das später auch verfilmt wurde, erzählt die Geschichte von Amaterasu, der Sonnengöttin, die als Wolf wiedergeboren wird, um die Ordnung in der Welt wiederherzustellen. Das Spiel enthält eine Vielzahl von Kami, darunter die Acht Millionen Kami (die Kami der natürlichen Welt) und die himmlischen Kami.
  • „Your Lie in April“ (2016): Dieser Anime-Film erzählt die Geschichte des jungen Musikers Kousei, der nach dem Tod seiner Mutter den Klang seiner eigenen Musik nicht mehr hören kann. Er lernt eine junge Geigerin namens Kaori kennen, die ihm hilft, seine Liebe zur Musik wiederzuentdecken und sich dem Kami des Todes zu stellen.
  • „Kamisama Kiss“ (2012): Diese Anime- und Manga-Serie erzählt die Geschichte eines Highschool-Mädchens namens Nanami, die zur neuen Erdgottheit wird, nachdem ihr Vater sie verlassen hat. Sie wird vom Fuchsgeist Tomoe und anderen Kami unterstützt, während sie lernt, mit ihrer neuen Rolle und Verantwortung umzugehen.

Marco Logmans ist ein leidenschaftlicher Japan-Experte, der vor 20 Jahren zum ersten Mal Japan besuchte und dort sieben Jahre lebte und arbeitete. Mit viel Liebe für Japan teilt Marco gerne seine Erfahrungen und Eindrücke in seinen Artikeln.

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