Eine Geisha (auch bekannt als Geiko oder Geigi) war traditionell eine Muse für wohlhabendere Gesellschaftsschichten in Japan. Viele Menschen im Westen denken dabei fälschlicherweise an eine Prostituierte, tatsächlich handelt es sich aber um eine Gesellschafterin, die mit traditioneller Kleidung wie dem Kimono, auffälligem Make-up, Gesang und Tanz einen Abend auf elegante Weise bereichert. Eine Geisha ist eher mit einer persönlichen Entertainerin zu vergleichen.
Wörtlich übersetzt bedeutet Geisha „Kunstperson“, was ganz und gar nicht dem westlichen Bild einer Begleiterin entspricht. Bei Festen, Abendessen, japanischen Teezeremonien, Events oder anderen Zusammenkünften ist es die Aufgabe der Geishas, die Gäste mit Gesprächen, klassischer Musik, Gesang und Tanz zu unterhalten, mit dem Ziel, ihnen ein gutes Gefühl zu geben und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Eine Geisha darf daher keinesfalls mit einer Kurtisane (Tayuu/Oiran) verwechselt werden, bei der Sexualität im Mittelpunkt steht.
Von Maiko zur Geisha

Neben der Geisha gibt es auch die sogenannte Maiko, was wörtlich „Tanzmädchen“ oder „Geisha in Ausbildung“ bedeutet. Sie bilden häufig die Begleitung einer Geisha. Eine japanische Gesellschafterin wird man nicht einfach so, die Ausbildung von der Maiko zur Geisha kann 20 bis 25 Jahre dauern. Dabei lernen die Frauen alles über japanische Kunst, japanische Kultur, Tanz, Gesang, Musik und Konversation. Diese Fähigkeiten werden über Jahre hinweg von älteren Geishas oder der Okâsan (Mutter) des Okiya (Geisha-Hauses) vermittelt.
Traditionell beginnt die Ausbildung zur Geisha schon vor dem Maiko-Status, als sogenannte Shikomi. Diesen Titel erhalten junge Mädchen, die im Okiya einfache Aufgaben für die Okâsan und die Geishas erledigen. Ab etwa 15 Jahren bekommt die Shikomi eine Mentorin und tritt in die Phase der Misedashi ein, der erste Schritt zur Maiko.
Die Geishas Japans

Wenn du nach Japan reist, ist es eher unwahrscheinlich, einer echten Geisha zu begegnen. Das liegt daran, dass dieser alte Beruf in Japan immer unpopulärer wird. Die Ausbildung zur Geisha ist sehr aufwendig, teuer und zeitintensiv. Viele Japaner sehen das Geishadasein als etwas Vergangenes. Die größten Chancen, eine Geisha zu treffen, hast du im Yoshiwara-Viertel in Tokio oder im berühmten Gion-Viertel in Kyoto.
Vor allem Gion gilt heute noch, wie schon vor Jahrhunderten, als echtes Zentrum der Geishakultur. Dort findest du Geishas besonders in traditionellen Restaurants, wo sie Kaiseki-Mahlzeiten servieren oder Teezeremonien abhalten und dabei den berühmten Matcha-Tee einschenken. Erfahre hier mehr über Kyoto und das Viertel Gion.

Für Ausländer ist es sehr schwierig, mit einer echten, traditionellen Geisha in Kontakt zu kommen oder gar ihre Dienste in Anspruch zu nehmen. Unser Tipp: Buche eine Teezeremonie oder ein Kaiseki-Dinner in Kyoto, dort hast du gelegentlich die Möglichkeit, von einer Geisha unterhalten zu werden (nicht immer eine echte). Alternativ kannst du eine speziell für Touristen konzipierte Show besuchen, bei der Geishas tanzen, singen und musizieren. Leider ist das Geishadasein auch in Japan eine aussterbende Tradition. Schätzungen zufolge gibt es heute nur noch rund 1.000 echte Geishas im ganzen Land ,eine Begegnung ist daher nicht günstig.
Wusstest du, dass die ersten Geishas eigentlich Männer waren? Sie traten wie eine Art Hofnarren auf und unterhielten die Gäste mit Kunststücken.
Wie sieht eine Geisha aus?

Das äußere Erscheinungsbild einer Geisha ist essenziell für das gesamte Unterhaltungsritual. Alles muss perfekt sein, um die Harmonie des Abends nicht zu stören. Das Aussehen der Geisha steht daher ganz im Zeichen der Perfektion.
Zuerst wird das Gesicht komplett weiß geschminkt, Lippen und Augen werden knallrot betont. Diese Tradition stammt aus der Zeit vor elektrischem Licht: Das weiße Gesicht war im Kerzenschein besonders gut sichtbar. In ganz Asien war und ist helle Haut ein Statussymbol, sie zeigt an, dass man keiner Feldarbeit nachgeht, was den unteren Gesellschaftsschichten vorbehalten war. Je heller die Haut, desto wohlhabender galt die Person.
Geisha Kimono
Auch die Frisur muss perfekt sitzen. Viele Geishas tragen daher eine Perücke, damit das Haar einheitlich aussieht. Kleidung ist ebenso wichtig: Geishas tragen Kimono, ein traditionelles und sehr formelles japanisches Kleidungsstück. Kimonos sind meist aus hochwertiger Seide gefertigt und mit prächtigen Mustern versehen, etwa mit Sakura-Blüten, dem Berg Fuji oder Tempeln. Sie sind äußerst kostbar und werden nur zu besonderen Anlässen getragen.
Die Muster auf dem Kimono sagen viel über die Trägerin aus, etwa über Alter, Familienstand oder Zugehörigkeit zu einem bestimmten Haus. Eine Geisha wird in der Öffentlichkeit immer einen Kimono tragen, da dieser als Statussymbol gilt. Es ist wohl das wichtigste Element ihrer Erscheinung. Der Yukata, ein leichterer Kimono, ist hingegen Alltagskleidung und wird vor allem im Haus getragen. Doch nichts ist in Harmonie, wenn Kleidung, Make-up oder Frisur nicht perfekt sind, so der Anspruch an jede Geisha.
Wusstest du, dass Menschen in Japan und China schon vor über 1.500 Jahren ihre Gesichter mit Reispuder weiß färbten, rein als Statussymbol?
Weitere spannende Artikel über ikonische japanische Figuren findest du bei den Samurai und Yakuza.
Was möchtest du sonst noch über Geishas wissen? (FAQ)
🗾 Wo kann man in Japan eine Geisha treffen?
Offiziellen Schätzungen zufolge gibt es nur noch rund 1.000 authentische Geishas in Japan. Eine Begegnung ist daher selten. Die größten Chancen hast du bei einer Teezeremonie oder einem Kaiseki-Dinner in Gion (Kyoto) oder Yoshiwara (Tokio).
🎎 Was ist der Unterschied zwischen Maiko, Geisha und Okâsan?
Im Okiya (Geisha-Haus) ist die Okâsan die Mutterfigur der Maikos und Geishas. Eine Maiko ist eine Geisha in Ausbildung, die unterste Rangstufe im Okiya. Erfahre hier mehr über den Unterschied zwischen Maiko und Geisha.
🎶 Was macht eine Geisha genau?
Eine Geisha ist eine Gesellschafterin, die den Abend auf persönlicher Ebene unterhaltsam gestaltet, mit Gesang, Tanz, Konversation oder Bedienung. Es geht ausdrücklich nicht um sexuelle oder erotische Dienstleistungen.
📚 Wie wird man Geisha?
Die Ausbildung zur Geisha dauert Jahrzehnte und umfasst Fächer wie japanische Kunstgeschichte, Musik, Gesang, Tanz, Fremdsprachen, Teezeremonien und Gastronomie. Während der Ausbildung ist man Maiko und unterstützt die Geishas bei ihren Aufgaben. Erfahre hier mehr über den Weg von der Maiko zur Geisha.
👘 Woraus besteht das Outfit einer Geisha?
Ein traditionelles Geisha-Outfit besteht aus einem Kimono, einer schwarzen Perücke mit Dutt, weißem Make-up mit rotem Lippenstift sowie Geta oder Zori (japanische Holzsandalen). Erfahre hier mehr über das Aussehen und die Kleidung.