Takayama (Hida)

Ein weniger bekannter Ort in Japan, der nicht oft in den Rundreisen der bekannteren Anbieter zu finden ist, ist das Bergdorf Takayama. Dieser Ort, gelegen im Südosten der sogenannten japanischen Alpen, ist jedoch besonders gut, um für deine Rundreise in Betracht gezogen zu werden. Mit der JR Hida-Linie gibt es eine gute direkte Verbindung von Nagoya, von wo aus du etwa zwei Stunden benötigst, bis du am Bahnhof Takayama ankommst. Ideal für einen Ausflug, um die authentische japanische Kultur und die wunderschöne Holzarchitektur zu erleben.

Wofür nach Takayama reisen?

Praktisch zu wissen: Wenn du früh am Morgen von Kyoto oder Tokio abfährst, kannst du rund um die Mittagszeit bereits in Takayama sein. Von dort aus kannst du nach dem Genuss des berühmten Hida-Rindfleischs zum Mittagessen am Nachmittag das Bergstädtchen zum ersten Mal erkunden. Die alte historische Stadt liegt in der Provinz Hida (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Stadt), die wiederum in der Präfektur Gifu liegt.

Takayama liegt in den Japanischen Alpen

Wenn du den Bahnhof Takayama verlässt und in Richtung Zentrum des Bergstädtchens gehst, siehst du bereits die Berge im Hintergrund aufragen – ein schöner Anblick, den du als Europäer von österreichischen, schweizerischen, deutschen oder italienischen Bergstädten erkennen könntest. Die Bezeichnung Japanische Alpen ist daher durchaus treffend. Ein interessantes Detail ist, dass Takayama die größte Stadt Japans nach Fläche ist, denn mit etwa 100.000 Einwohnern ist sie sicherlich nicht die am dichtesten besiedelte Stadt. Der Großteil der Stadt besteht aus Wäldern, passend zu einer Alpenstadt.

Das Schöne an der bergigen Umgebung ist natürlich, dass du dort wunderbar wandern kannst. In unmittelbarer Nähe liegt der wunderschöne Okura Falls Nature Trail Park und in der Stadt der Shiroyama Park. Für jeden Wanderer eine schöne Abwechslung abseits der ausgetretenen Pfade. Aber vielleicht noch interessanter ist, dass Takayama als perfekte Ausgangsbasis für Kamikochi oder Shirakawa-go genutzt werden kann.

Der Miyagawa-Fluss

Miyagawa rivier in Takayama / Foto credits: SteFou!

Durch das Zentrum von Takayama fließt der Miyagawa-Fluss. Ein guter Ausgangspunkt, um einen Spaziergang durch das Zentrum über das Sanmachi Suji (alte Holzhäuser) Viertel zu beginnen. Entlang des Flusses siehst du bereits einige historische Gebäude, aber die Nebenstraßen bieten noch viele weitere schöne Ansichten, darunter alte Samurai-Häuser und Handwerkswohnungen, die heutzutage natürlich von vielen Souvenirläden abwechseln.

Wenn du am Morgen entlang des Miyagawa schlenderst, landest du automatisch auf dem täglichen Morgenmarkt. Obwohl dieser Markt im Winter aus etwas weniger Ständen besteht, wird kein Tag ausgelassen. Entlang des Flusses herrscht dann ein reges Treiben an den Ständen mit lokalen Lebensmitteln, Snacks, Souvenirs und verschiedenen Handwerksprodukten. Hier kannst du zum Beispiel eine leckere Portion Takoyaki, mit Tintenfisch gefüllte Teigbällchen, genießen. Bist du ein Naschkatze, gibt es auch viele Varianten von weichen Keksen, gefüllt mit allerlei Süßigkeiten, wie zum Beispiel den bekannten süßen Bohnen.

Sake-Brauereien

Sake-Brauerei Rundgang in Takayama

In den verschiedenen Nebenstraßen findest du allerlei Handwerksbetriebe, die heutzutage ihre jahrhundertealten Produkte hauptsächlich als Souvenirs anbieten. Wenn du über die alten Fassaden hinausblickst, die an sich schon beeindruckend sind, entdeckst du manchmal versteckte Hinweise, dass sich hinter den für das Auge geschlossenen Türen noch mehr zu entdecken verbirgt.

An einigen dieser Handwerksbetriebe hängt eine Kugel, eine braune Kugel aus Zweigen des Zedernbaums. Diese Kugel, genannt Sugidama, zeigt an, dass sich im Gebäude eine Sake-Brauerei befindet. Diese traditionellen Brauereien sind oft schon jahrhundertealt und echte Familienbetriebe. Einmal im Jahr öffnen sechs dieser Brauereien ihre Türen für die Öffentlichkeit.

Normalerweise siehst du als Tourist nur den Laden, in dem die Brauwerke verkauft werden. Von Mitte Januar bis Anfang März ist es jedoch möglich, mit einem Führer die Brauereien, ihre Brauprozesse und die Braumeister aus nächster Nähe zu betrachten. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, die verschiedenen Kreationen zu probieren.

Die Brauer sind verständlicherweise stolz auf ihr Handwerk, und die Leitenden, meist gut Englisch sprechende Familienmitglieder dieser Handwerker, lassen keinen Moment ungenutzt, um zu betonen, dass es eine gute Sache wäre, wenn Sake weltweit mehr gefördert würde. Denn das Getränk scheint in Japan zunehmend an Bier, Whiskey und heutzutage auch Wein zu verlieren. Wenn du also noch nicht ganz mit diesem japanischen Stolz vertraut bist, ist Takayama ein guter Ort, um dich damit auseinanderzusetzen.

Erntefeste

Erntefeste

Sake ist nicht die einzige Tradition, die hier hochgehalten wird. Zweimal im Jahr findet in Takayama ein Festival zur Feier einer guten Ernte statt. Im Frühling, um für eine gute Ernte zu beten, und im Herbst noch einmal, um für eine tatsächlich gute Ernte zu danken.

Während dieser Festivals werden die oft jahrhundertealten, wunderschön dekorierten „Floats“, die am besten als tragbare oder manchmal fahrende Mini-Tempel beschrieben werden können, durch die Stadt getragen und gefahren, begleitet von den notwendigen Ritualen, Gebeten und musikalischer Untermalung. Die Floats sind alle mit wunderschönen handgefertigten Marionetten ausgestattet, die durch geschickte Puppenspieler und zahlreiche Fäden und Stäbchen zum Leben erweckt werden. Die Herbstvariante des Festivals zählt zu den größten Festivals Japans.

Diese Festivals finden seit dem 16. Jahrhundert statt und haben seitdem wenig bis Nichts von ihrem Glanz verloren und sind eine fantastische Ausstellung von Tradition und Handwerkskunst. Außerhalb der Festivaltage kannst du Pracht und Prunk im Museum, das diesen Festivals gewidmet ist, namens Yatai Kaikan, finden. Hier findest du in wechselnder Zusammensetzung vier von insgesamt elf Floats. Außerdem kannst du hier alles über die Geschichte der Festivals erfahren.

Hida-Rindfleisch

Die Region Hida, also auch Takayama, ist bekannt für ihre hohe Fleischqualität. Die bekanntesten japanischen Kühe kommen natürlich aus der Region rund um Kobe, aber die Hida-Region steht dem in nichts nach. Links und rechts wird sogar behauptet, dass die Hida-Kühe noch schmackhafter sind als ihre Verwandten aus Kobe.

In den verschiedenen Restaurants, die diese Zutat als Hauptbestandteil ihrer Speisekarten anbieten, kannst du es in allen Variationen genießen. Es gibt genügend auffällige, auf Touristen ausgerichtete Rindfleischrestaurants, aber es lohnt sich, etwas weiter zu schauen als nur die, die ihre Waren auf Englisch anbieten. Stecke deinen Kopf einmal in ein kleines Lokal mit einer roten Laterne und sieh, was sich hinter diesen Vorhängen abspielt.

Takayama hat genügend traditionelle japanische Restaurants, aber auch eine Auswahl an etwas hipperen, westlich geprägten Varianten, wo du zum Beispiel gut mit einem Beef-Sandwich zu Mittag essen kannst.

Übernachten in einem Onsen oder Ryokan

Das Zentrum von Takayama bietet für jeden Unterkunftstyp und Geldbeutel eine Reihe von guten Möglichkeiten. Eine gute, erschwingliche Wahl, mitten im Zentrum von Takayama, mit einem eigenen Onsen auf dem Dach, ist das Spa Hotel Alpina Hida Takayama, mit einfachen Zimmern, einem schönen Spa, in Laufnähe zum Bahnhof und zu allen Sehenswürdigkeiten. Auch das hippe HOTEL WOOD TAKAYAMA und das Wat Hotel & Spa Hida Takayama sind gute Alternativen.

Hida region

Takayama ist auch eine gute Ausgangsbasis, um den Rest der historischen Hida-Region zu erkunden. Täglich fahren Busse zu den wunderschönen, als Weltkulturerbe eingestuften Bergdörfern Shirakawa-go und Gokayama. Ein Besuch ist auf jeden Fall lohnenswert. Von Takayama aus dauert die Busfahrt zu diesen Dörfern etwa eine Stunde. Du kannst den Bus im Voraus online für die gewünschte Zeit reservieren, was insbesondere in der Hochsaison empfehlenswert ist.

Reisen nach Takayama

Leider gibt es noch keine direkte Verbindung mit dem Shinkansen nach Takayama. Aber wie bereits in der Einleitung erwähnt, ist Takayama gut über Nagoya zu erreichen. Diese Stadt ist natürlich auch gut mit Tokio, Kyoto oder Osaka verbunden. Darüber hinaus kannst du leicht nach Kanazawa weiterreisen oder zum Beispiel den Tsumago-Trail wandern.

Warum in Takayama während einer Japan-Rundreise anhalten?

  • Takayama ist bekannt für seine traditionellen Holzhäuser, Sake-Brauereien und ein Stück authentische japanische Kultur mitten in den Japanischen Alpen. Das Viertel Sanmachi-Suji wird manchmal als eine kleinere Version von Gion in Kyoto bezeichnet.

Was sind die Top-Sehenswürdigkeiten in Takayama?

  • Die interessantesten Sehenswürdigkeiten in Takayama sind das Sanmachi-Suji-Viertel mit seinen authentischen Holzhäusern, das Erntefest-Museum/Ausstellungshalle und das Yoshijima Heritage House, in dem die japanische Holzbaukunst wirklich zur Geltung kommt.

Was ist der ultimative Reisetipp für Takayama?

  • Verweile nicht nur in den Hauptstraßen des Sanmachi-Suji-Viertels, sondern besuche auch unbedingt die Restaurants und Geschäfte direkt außerhalb. Hier erlebst du das echte Japan.

Dieser Takayama Artikel wurde verfasst von: Sander am Tokyo.nl und übersetzt von Marco Logmans.

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